Ein Besuch bei der Forscherin Ana Graf

Sep 21, 2017

Novartis kommt der Entschlüsselung der Alzheimer-Krankheit einen Schritt näher.

Neurowissenschaftlerin Ana Graf leitet bei Novartis Projekte für Alzheimer-Therapien.
Neurowissenschaftlerin Ana Graf leitet bei Novartis Projekte für Alzheimer-Therapien.

Wenn die eigenen Erinnerungen langsam verschwimmen und das alltägliche Leben zu einer echten Herausforderung wird, lautet die Diagnose häufig Alzheimer. Alzheimer gehört zu der Gruppe der Demenzerkrankungen, unter welcher aktuell 47.5 Millionen Menschen weltweit leiden.1 Die WHO geht von 7.7 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr aus. Unter allen Demenzerkrankungen stellt Alzheimer mit einem Anteil von 60 – 70% die am weitesten verbreitete Krankheit dieser Art dar.1

Bisher gilt Alzheimer als unheilbar. Innovative Forschungsansätze bei Novartis bieten jedoch vielversprechende Aussichten: So arbeiten Ana Graf und ihr Team bereits seit 15 Jahren an einem Molekül, das den zerstörerischen Prozess, welcher im Gehirn eines Alzheimerpatienten abläuft, verhindern soll. Dieser Ansatz beruht auf der Erkenntnis, dass Alzheimer durch eine toxische Variante des Proteins Amyloid hervorgerufen wird. Dieses Protein lagert sich im Gehirn ab und bildet die für die Alzheimer-Krankheit typischen Plaques. „Unser Molekül wirkt dadurch, dass es die eigentliche Produktion von diesen krankhaften Eiweißen unterbricht“, so Ana Graf.

Unterbrechen und verhindern – diese Schlagworte verkörpern den erfolgversprechenden und zugleich Aufsehen erregenden Ansatz dieses Novartis-Medikaments, denn der Zeitpunkt der Einnahme soll bereits vor dem Auftreten erster Symptome stattfinden. Warum? Weil der Krankheitsprozess, also die Eiweiß-Ablagerungen im Gehirn, bereits 15 bis 20 Jahre vor dem Auftreten erster Symptome beginnen. Ana Graf und ihr Team sind daher überzeugt, „dass eine frühzeitige Intervention die größten Erfolgsaussichten bietet.“

Amyloid-Ablagerungen
Amyloid-Ablagerungen. Die Aufnahme mithilfe der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) zeigt eine Amyloid-Plaque-Ablagerung bei Personen mit Alzheimer-Demenz, eine Person, die kognitiv unbeeinträchtigt ist, aber ein hohes Risiko hat, Alzheimer-Symptome zu entwickeln, und eine unbeeinträchtigte Person mit keinem oder geringem Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Grafik Banner Alzheimer’s Institute

Jüngste Fortschritte im genetischen Screening spielen zudem eine wichtige Rolle bei diesem innovativen Forschungsansatz. So konnte eine genetische Signatur bei Menschen identifiziert werden, bei denen ein erhöhtes Risiko besteht, eines Tages an Alzheimer zu erkranken. Indem der Fokus auf eben diese Patientenpopulation gelegt wird, evaluiert Novartis aktuell anhand einer Studie, ob der beschriebene Ansatz auch in der Praxis bestehen kann.

Mit diesem neuartigen Vorgehen bietet Novartis nicht nur Grund zur Hoffnung, Alzheimer in Zukunft präventiv vorzubeugen, sondern stößt als Vorreiter moderner Medizin auch spannende ethische und gesundheitspolitische Fragen an.