Der Begriff "Hautkrebs" ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Krebserkrankungen der Haut, die sich in ihrem biologischen und klinischen Verhalten unterscheiden und daher auch unterschiedlich behandelt werden.

Es werden verschiedene Formen von Hautkrebs unterschieden: der helle Hautkrebs, wie das Basaliom (Basalzellkarzinom) oder das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom oder Stachelzellkrebs) und der schwarze Hautkrebs, zu dem das Melanom gehört. Die Differenzierung erfolgt danach, aus welchen Hautzellen sich der Tumor bildet.

Das Basalzellkarzinom sowie das Plattenepithelkarzinom kommen deutlich öfter vor als das Melanom. Sie metastasieren sehr selten und können fast immer chirurgisch entfernt werden. Diese einfache Entfernung, ambulant beim Hautarzt, ist oft als Therapie völlig ausreichend. Der bekannteste und gefährlichste Hautkrebs ist das Melanom, welches im Vergleich zu den anderen zwei Formen einen aggressiveren Verlauf annimmt. 

Das Melanom (schwarzer Hautkrebs)

Melanome sind bösartige Veränderungen von pigmentbildenden Hautzellen, den sogenannten Melanozyten. Ihr Ursprung sind Zellen in der Epidermis, der obersten Hautschicht, die das Pigment Melanin enthalten. Diese Substanz verleiht der Haut, den Haaren und Augen ihre Farbe. Melanome sind meist braun oder schwarz und werden daher auch als schwarzer Hautkrebs bezeichnet. Es gibt allerdings auch hautfarbene oder anders gefärbte Tumore.

Melanom

Jedes Jahr werden weltweit rund 200.000 neue Fälle eines bösartigen Melanoms der Haut diagnostiziert; Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen. Das mittlere Alter, in welchem Frauen am malignen Melanom erkranken, liegt bei 58 Jahren, während sich die Erkrankung bei Männern im Mittel acht Jahre später entwickelt (66 Jahre). Die Zahl der Melanom-Neuerkrankungen hat sich in den letzten dreißig Jahren etwa verdreifacht, was unter anderem auch der höheren Lebenserwartung geschuldet ist, denn je älter man wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, an einem Tumor – zum Beispiel einem Melanom – zu erkranken.

Zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Melanomen zählt die natürliche oder künstliche UV-Exposition durch Sonne oder Solarien – insbesondere in der Kindheit und Jugendzeit. Vor allem wiederkehrende intensive UV-Strahlung erhöht das Risiko an einem Melanom zu erkranken. Als weiterer Risikofaktor wird die Exposition gegenüber ultravioletter Strahlung, z. B. bei Schweißarbeiten, angesehen. Ferner ist das Risiko, an einem Melanom zu erkranken, bei Personen mit einer großen Anzahl von Pigmentmalen sowie bei Menschen mit hellem Hauttyp, die nicht oder nur schlecht bräunen, erhöht. Zur Melanom-Entstehung kann darüber hinaus auch die genetische Veranlagung beitragen.

Sichtbare Anzeichen eines malignen Melanoms sind Veränderungen der Farbe, der Größe, des Durchmessers oder der allgemeinen Form eines bestehenden Muttermals. Zum Zeitpunkt der Diagnose haben Patienten mit malignem Melanom der Haut in der Regel keine Beschwerden. Im weiteren Verlauf der Erkrankung können Symptome wie Jucken, Empfindlichkeit, Nässen oder Bluten eines Muttermals auftreten sowie die Bildung von Geschwüren. Zur Differenzierung des Melanoms kann die sogenannte ABCDE-Regel verwendet werden, welche diese wie folgt charakterisiert:

  • A (Asymmetrie): Ungleichmäßige Form
  • B (Begrenzung): Unregelmäßige bzw. teils unscharfe Begrenzung
  • C (Color bzw. Farbe): Unregelmäßige Farbe
  • D (Durchmesser): Größe meist mehr als 6 mm, bei Diagnose ggf. kleiner
  • E (Entwicklung): Veränderung des Erscheinungsbildes, Wachstum
Muttermale

Auffällige Muttermale müssen genauestens beobachtet werden, weshalb ein jährlicher Kontrolltermin beim Hautarzt empfohlen wird. Risikogruppen sollten sich sogar zwei Mal jährlich untersuchen lassen.

Besteht der Verdacht auf ein malignes Melanom, erfolgt im nächsten Schritt die Bestätigung des klinischen Verdachtsbefunds. Dafür wird zunächst eine Gewebeprobe entnommen und anschließend von einem Pathologen auf charakteristische Veränderungen untersucht um den Verdachtsbefund zu bestätigen oder auszuschließen. Um den Schweregrad der Erkrankung genauer beschreiben zu können, teilt der behandelnder Arzt das Melanom in ein Stadium ein. Die Einteilung in Stadien richtet sich immer nach der momentanen Krankheitssituation, das Stadium kann sich also im Verlauf der Erkrankung verändern. Hierfür werden verschiedene Eigenschaften des Tumors untersucht und beurteilt, wie z.B. die Tumordicke (T), Anzahl der befallenen Lymphknoten (N, vom engl. nodes) und Vorhandensein von Metastasen in anderen Organen (M). 

Prinzipiell wird in 4 Stadien unterteilt:

  • Stadien I und II beinhalten alle Melanome ohne Metastasen
  • Stadium III sind nicht mehr lokal begrenzte Melanom, das bedeutet, dass bereits benachbarte Lymphknoten befallen sind
  • Stadium IV weist bereits Fernmetastasen in anderen Körperregionen auf

Bei fortgeschrittenen Melanomen ab Stadium III werden eventuell auch genetische Untersuchungen am entnommenen Tumormaterial durchgeführt. Sollte das Melanom bestimmte Veränderungen im Erbgut tragen (sogenannte Mutationen), können Patienten von einer speziellen Therapie profitieren, deren Wirkmechanismus auf diese Veränderung abzielt und Tumorzellen gezielt angreift.

In den vergangenen Jahren konnten durch ein verbessertes Verständnis der Tumorbiologie sowie durch die Einführung zielgerichteter Substanzen und Immuntherapeutika entscheidende Behandlungsfortschritte erzielt werden. Durch die individuelle Therapieentscheidung, bei der u.a. auch der Mutationsstatus berücksichtigt wird, ergeben sich hierdurch neue Perspektiven für Patienten mit fortgeschrittenem Melanom.

Die Therapiemöglichkeiten richten sich nach der Art der Krebserkrankung, dem Stadium, sowie nach der Ausbreitung des Tumors.

Operation (mit oder ohne adjuvanter Therapie)

Vor allem bei Hautkrebs im Anfangsstadium ist es möglich den Tumor inkl. einer Sicherheitsrandzone zu entfernen. Zusätzlich zur Operation kann eine Bestrahlung oder auch eine medikamentöse Behandlung erfolgen (adjuvante Therapie). Diese, die Operation unterstützende, medikamentöse Therapie erfolgt in vielen Fällen für die Dauer eines Jahres nach der Operation und hat das Ziel eventuell noch im Körper vorhandene Tumorzellen abzutöten. Mit einer solchen unterstützenden, begleitenden (adjuvanten) Therapie kann bei bestimmten Patienten die Rückfallrate deutlich verringert werden.

Medikamentöse Tumortherapien

Medikamentöse Therapien können auch bei inoperablen Tumoren eingesetzt werden. Man unterscheidet hierbei im Wesentlichen 3 Medikamentenklassen: (1) Chemotherapie, (2) zielgerichtete Therapie und (3) Immuntherapie:

Chemotherapie

Chemotherapien greifen in allgemeinen in für das Zellwachstum wichtige Signalwege von Zellen ein. Hierdurch kann ein Wachstumsstopp des Tumors erwirkt werden. Jedoch wird das Wachstum vieler anderer sich schnell teilender Zellen ebenso gehemmt.

Zielgerichtete Therapie

Bei den zielgerichteten Therapien (targeted therapy) werden gezielt Veränderungen (Mutationen) in den Krebszellen angegriffen, die für das unkontrollierte Wachstum verantwortlich sind.

Da diese Angriffspunkte („Targets“) in normalen Körperzellen in der Regel nicht vorhanden sind, werden Tumorzellen „gezielt“ im Wachstum gehemmt und das gesunde Gewebe bestmöglich geschont. Die zielgerichtete Therapie wird bereits seit einigen Jahren im Behandlungsalltag bei fortgeschrittenen Melanomen eingesetzt, die nicht vollständig chirurgisch entfernt werden können (Stadium III, inoperabel) oder metastasiert sind (Stadium IV). 

In der Regel handelt es sich bei dieser Therapieform um Kapseln oder Tabletten zum Schlucken, die zu Hause eingenommen werden können. 13

Immuntherapie

Immuntherapien unterstützen das körpereigene Abwehrsystem im Kampf gegen den Krebs (Immunonkologika) und sollen hierdurch das Tumorwachstum verhindern, bzw. den Tumor eliminieren. 

Diese Medikamente werden in der Regel im Spital als Infusion oder Injektion verabreicht. 

Weitere Informationen zum Thema Hautkrebs finden Sie auf unserer Website für Patientinnen und Patienten www.adjuvant.at

Quellen

  1. https://www.krebshilfe.net/information/krebsformen/hautkrebs/ 
  2. Die blauen Ratgeber-Hautkrebs, Deutsche Krebshilfe, Stand 04/2016
  3. https://www.netdoktor.at/krankheit/hautkrebs-7473
  4. Broschüre: Das Melanom, Novartis Deutschland, Stand 10/2018
  5. Melanoma Skin Cancer. American Cancer Society, http://www.cancer.org/cancer/melanoma-skin-cancer.html.
  6. https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2021/krebs_in_deutschland_2021.pdf?__blob=publicationFile
  7. https://www.novartisoncology.de/patienten-angehoerige/therapiebereiche/schwarzer-hautkrebs?deeplink=B19ZUJF821012JAEQ9TH
  8. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/melanom/@@view/html/index.html.
  9. http://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen…
  10. https://www.aad.org/diseases/skin-cancer/abcde-of-melanoma
  11. Sonne ohne Reue Ratgeber, Österreichische Krebshilfe
  12. Long GV, Hauschild A, Santinami M, et al. Adjuvant Dabrafenib Plus Trametinib for Stage III BRAF V600E/K-Mutant Melanoma. New England Journal of Medicine. 2017.
  13. www.krebshilfe.net/information/therapie/zielgerichtete-therapien/
  14. Hautkrebsratgeber, Österreichische Krebshilfe